Die Landschaft des Naturparkes Schlaubetal in Ostbrandenburg wirkt bei bedecktem Wetter mitunter wenig ein-ladend. Ein faszinierendes Bild er- schliesst sich dem Spaziergänger jedoch überraschend nahe Henzendorf (Amt Neuzelle, Landkreis Oder-Spree). 122 farbige und behauene Findlinge sind auf einem vier Hektar grossen, hügeligen Areal postiert und führen den Besucher auf einen geheimnisvollen Streifzug durch längst vergangene Kulturen. Den Findlingspark Henzendorf findest Du mit Hilfe der KOMPASS-Wanderkarte 741 (Schlaubetal). Die Kollosse wurden nach historischen Vorbildern aus der hethitischen, keltischen, germanischen und indianischen Mythologie bearbeitet. Die Palette reicht von Kriegerstatuen über Reliefdarstellungen geheimnisvoller Figuren wie geflügelter Einhörner, Gottheiten, Drachen oder verschlungene Frauenkörper bis hin zu phantasievollen Symbolen.
Ausserdem wird auf den 122 Skulpturen die Entwicklung der Schriftzeichen verdeutlicht - von keltisch-germanischen Runen über hethitische Hieroglyphen bis zur babylonischen Keilschrift. Die bis zu 35 Tonnen schweren Steine stammen aus dem Tagebau Nochten im Süden Brandenburgs und wurden von dem Berliner Ulrich Thiel (22.09.1942 - 07.04.2004) gesammelt: "Ich will verdeutlichen, wie sich die unterschiedlichen Kulturen schon immer gegenseitig beeinflusst haben", so die ursprüngliche Idee des inzwischen verstorbenen Berliners. Polnische Künstler bearbeiteten in seinem Auftrag die ersten Findlinge, die nach und nach in der Heidelandschaft platziert wurden.
Weitere künstlerische Findlinge warten noch auf ihren Transport nach Henzendorf. 700 Kolosse sollen es in dem deutschlandweit einmaligen Skulpturenpark-Projekt insgesamt werden.
Neben einer Sonnenuhr, für die römische Ziffern in zwölf Feldsteine gehauen wurden, sowie einem "Sonnenrad", dessen 24 Strahlen natürlich aus Steinen bestehen und dessen Mittelpunkt ein farbenprächtiger Runenkreisstein bildet, gibt es viele andere Steingemälde zu sehen.
Schon jetzt ist der Findlingspark ein touristischer Anziehungspunkt im Naturpark. Seit dem Frühjahr 2000 gibt es Faltblätter, die sowohl einen Plan des Parks als auch die Bezeichnung der Kunstwerke und eine Beschreibung der Kulturen enthalten.
Grosse Findlinge, jeweils mehrere Tonnen schwer, säumen ausserdem den knapp drei Kilometer langen Weg zum Aussichtsturm in der Reicherskreuzer Heide.
Genau 2.000 eiszeitliche Kolosse aus Granit, Basalt, Gneis und prähistorischen Sandstein - entdeckt und geborgen in Lausitzer Tagebauen - sollen hier ihren Platz finden, stellvertretend für ein vergangenes Jahr seit der Zeitenwende zu Christi Geburt.
Mit dem ungewöhnlichen Projekt feierte der Naturpark "Schlaubetal" gewissermassen das neue Jahrtausend.
Möglichst viele Findlinge sollen von unterschiedlichen Künstlern während der jährlichen Künstlerpleinairs im Findlingspark gestaltet werden und die menschliche Entwicklung illustrieren.
Einige Steine sind bereits behauen - mit nach innen gewölbten Gesichtern, sich ringelnden Schlangen, geheimnisvollen Symbolen und Runen.
Ergänzt werden sollen Steinallee und Findlingspark durch einen geologischen Lehrpfad zur Vorstellung der unterschiedlichen Gesteinsarten sowie durch einen grossen Irrgarten aus hunderten Feldsteinen. Ein großer Findlingspark befindet sich auch in Nochten (Hoyerswerda).