Frankfurt(O), 29.3.1980
Abteilung XX/7Quelle: A-IMS "Angela" am: 27.3.1980 T o t z a u e r, Roland T. ist Student an der Fachschule für Kulturhausleiter in Meissen. Durch den Studentenbetreuer Schumann wurde der Quelle in einem Gespräch folgendes über T. bekannt: Im Januar oder Februar 1979 sollte im Fach Politische Ökonomie Sozialismus eine Arbeit geschrieben werden. T. trat hier auf und forderte von den Studenten, daß sie ihren Ärger über die Mißstände in der Wirtschaft der DDR, die vor allem durch die extremen Witterungsbedingungen entstanden, niederzuschreiben und als Arbeit abzugeben. Einige Studenten hielten sich an T. und gaben anonyme Zettelarbeiten ab. In diesen Arbeiten wurden negativ-feindliche Äußerungen durch die Studenten über die DDR und die Volkswirtschaft aufgeschrieben. Die Namen dieser Zettelschreiber wurden durch Schriftproben festgestellt. In Auswertung dieses Vorkommnisses sollte T. exmatrikuliert werden. Davon wurde aber Abstand genommen, da er sehr viele gesellschaftliche Aktivitäten an der Fachschule entwickelt hat. Weitere Angaben waren der Quelle nicht bekannt, sie sieht auch keine Möglichkeit, weitere Angaben darüber zu erhalten. Zur Zeit ist der T. als Praktikant im BfK tätig. Er arbeitet dort unter Anleitung der P., Ilse (Parteisekretärin der Einrichtung) auf dem Gebiet der Kulturarbeit und wird im Bereich geistig-kulturelles Leben eingearbeitet. Im Kabinett gab es mit T. vor 2 Wochen eine Auseinandersetzung. Das Kabinett forderte vom Kulturzentrum Frankfurt(O) ein Drehbuch von einer Veranstaltung aus der Veranstaltungsreihe "In großer Runde" an. Beim Durchsehen des Drehbuches wurden grobe Fehler in der ideologischen Bearbeitung festgestellt. Die Leiterin der Einrichtung, So., Christine, wertete das Drehbuch mit einigen Mitarbeitern aus und beauftragte T. zur inhaltlichen Überarbeitung. T. nutzte die Mittagspause, um das Drehbuch zu nehmen und ins Kulturzentrum zu gehen. Dort sprach er mit dem Autor des Drehbuches, D., und erzählte ihm von der Auswertung. D. beschwerte sich daraufhin bei der So. Die So. stellte die Angelegenheit klar und und verwarnte erst einmal den T. wegen seiner Kompetenzüberschreitung. Denn T. ist nicht berechtigt ohne Auftrag der So. zu handeln und Absprachen zu führen sowie Gespräche und Informationen, die ihm bekannt werden, in die Öffentlichkeit zu tragen. Zu D. bemerkte die Quelle, daß es zwischen D. und T. eine feste Freundschaft gibt. Die Quelle schätzt den T. wie folgt ein: ... Beteiligt sich aktiv an negativer Diskussion, ansonsten ist er wortkarg. Ist bestrebt der Parteisekretärin bei jeder sich bietenden Möglichkeit eins auszuwischen. Der Studentenbetreuer Schumann schätzt ihn als "intellektuellen Spinner" ein. T. soll Leiter der AG Jazz werden. Die Direktorin hat es ihm untersagt, da die AG an das Kulturzentrum angeschlossen ist und der T. dann operativ arbeiten müßte. Und, daß ist nach Ansicht der Direktorin nicht vertretbar. Bemerkung Die Quelle berichtete von sich aus über Vorkommnisse im BfK. Sie machte darauf aufmerksam, daß der T. ab September 1980 eine Tätigkeit als Mitarbeiter im BfK aufnehmen will. Der Arbeitsvertrag muß durch T. noch unterschrieben werden. T. ist z.Zt. im Besitz des Arbeitsvertrages. Im BfK ist die Direktorin bestrebt den T. nicht einzustellen. Es wurde vereinbart bis zur nächsten Absprache, ohne vorherige Information an den Mitarbeiter des MfS nichts gegen T. zu unternehmen. Maßnahmen
1 x Material "Angela" 1 x Objektablage BfK Ffo. 1 x Material Totzauer Schmidt
Unterleutnant |